Verkehr
LKW-Fahrverbot in Österreich - A22 von Sterzing bis Brenner für LKW gesperrt
10.06.2020
Zu Christi Himmelfahrt Ende Mai stauten sich die LKW bis nach Brixen und Bozen. Nachdem die Raststation Sadobre überfüllt war, mussten sich die Fahrer andere Stellplätze in den Wipptaler Dorfeinfahrten und Seitenstraßen suchen.
Wie Elmar Morandell, Obmann der Frächter im lvh, erklärte, rechne er zu Fronleichnam mit einer ähnlich prekären Situation. Am vergangenen Montag (8. Juni) hat das Regierungskommissariat für die Provinz Bozen ein Verkehrsverbot für den 11. Juni auf der Brennerautobahn von Sterzing bis zur Brennerstaatsgrenze erlassen. Die Fahrer werden wieder – in der Hoffnung noch rechtzeitig über die Grenze zu kommen oder an der Raststätte Sadobre einen Stellplatz zu finden – bis nach Sterzing fahren. Jene, die Pech haben, weil sie zu spät dran sind, werden die Ausfahrt nehmen, „ein freies Platzerl“ im Wipptaler Talkessel suchen und dort den Feiertag verbringen. Nachdem Duschen und Toiletten aufgrund der Corona-Krise auf den Raststätten geschlossen wurden, werden sie gezwungen sein, ihre Notdurft quasi auf der Straße zu verrichten – sehr zum Ärger der Anrainer und eine Entwürdigung der Fahrer, die während der Corona-Krise neben dem Pflege- und Verkaufspersonal zu der gefährdetsten Berufsgruppen zählte. „Diskriminierung hoch drei“, nennt Morandell diese prekäre Situation.
Die Ursache allen Übels sind die unterschiedlich geregelten Feiertagsfahrverbote, erklärt der Obmann der Frächter. Trotz EU, Euregio und das Gerede von „Ein Tirol“ sei man noch nicht in der Lage gewesen, ein einheitliches LKW-Fahrverbot umzusetzen. Löse man dieses Problem, so erledige sich der Rest von alleine. Im Gegensatz zu Österreich gibt es in den Benelux-Staaten kein Fahrverbot, wenn beispielsweise in Deutschland oder Frankreich ein Feiertag abgehalten wird. Kein LKW-Fahrverbot bedeutet auch keine Einschränkungen und dass jeder einen Stellplatz mit Dusche und Restaurant erhält – das Ticket auf einem bewachten und kontrollierten Parkplatz inklusive. Deshalb müsse auf EU-Ebene ein einheitliches Fahrverbot für alle eingeführt werden, so Morandell. Dem Vorschlag des Team K-Abgeordneten Peter Faistnauer nach einem Ticketingsystem
(wir haben berichtet) erteilt der Obmann der Frächter eine Abfuhr: nicht umsetzbar, da zu teuer und zu riskant, sollte die Handhabung des Systems nicht funktionieren.