Die Feinstaubwerte in Südtirol sind seit vielen Jahren stabil, die Grenzwerte für PM2,5 und PM10 werden eingehalten. Dies teilt das Land in einer Presseaussendung mit. In Südtirol sammeln 15 fixe und mobile Messstationen sowie kleine Passivsammler Daten über die verschiedenen Luftschadstoffe. Die Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz beobachtet die Daten und wertet sie aus.
Im Jahr 2024 wurde an der Messstation in Latsch erstmals der Zielwert für Benzo(a)pyren, eine Kohlenstoffverbindung, die bei der Holzverbrennung entsteht, eingehalten. Auch die Stickstoffdioxid-Konzentrationen entsprechen in etwa den Vorjahreswerten, an einigen Messstationen liegen sie leicht über, an anderen leicht unter den Vorjahreswerten. "Es geht in die richtige Richtung", so Peter Brunner, Landesrat für Umwelt-, Natur- und Klimaschutz. Dennoch gebe es noch einiges zu tun. In ein paar Jahren wird in Italien die neue EU-Luftqualitätsrichtlinie umgesetzt, die eine
Halbierung der derzeitigen Jahresgrenzwerte für Stickstoffdioxid, PM10 und PM2,5 vorsieht. Vor allem im Bereich der Stickstoffdioxide sind Anstrengungen erforderlich. Es sei wichtig, auf Landesebene gezielt Förderungen anzubieten, Verbesserungsmaßnahmen zu setzen und die Bevölkerung bei diesem Thema mitzunehmen, so Brunner.
Hauptverursacher von Stickoxiden, Feinstaub und Benzo(a)pyren sind der
Straßenverkehr und Hausbrandanlagen. Laut Luca Verdi, Direktor des Labors für Luftanalysen und Strahlenschutz, gab es zuletzt 2021 an der Brennerautobahn Überschreitungen bei Stickstoffdioxid. Weiterhin zum Einsatz kommen in einigen Städten Passivsammler. An stark befahrenen Straßen mit hohen Wohnblöcken komme es zum so genannten Canyon-Effekt, der zu kritischen Schadstoffkonzentrationen in Bodennähe führe, so Verdi.
Die Luftmessstationen befinden entlang der Hauptverkehrsachsen, wie der
A22, in den größten Siedlungen und in den Talsohlen, wo mehrere Emissionsquellen (Straßenverkehr, Hausbrand, Gewerbe ...) vorhanden sind. Laut Georg Pichler, Direktor des Landesamtes für Luft und Lärm, werde die Luftqualität auch in ländlichen Gebieten überwacht, wo Holzheizungen verbreitet sind und die thermische Inversion oft die Ausbreitung von Schadstoffen verhindert. Bei der unvollständigen Verbrennung von Holz in Öfen oder Kaminen entsteht beispielsweise das krebserregende Benzo(a)pyren. „Wir freuen uns, dass der Zielwert 2024 an der Messstation Latsch eingehalten wurde“, so der Amtsdirektor.
Um die Luftqualität weiter zu verbessern, fördert das Land Südtirol den
Austausch von holzbefeuerten Zentralheizanlagen. Dafür stellt das Ministerium für Umwelt und Energiesicherheit in fünf Jahren 3,6 Millionen Euro zur Verfügung. In den Jahren 2024 und 2025 stellten Betriebe und Private 61 Anträge, für die rund 1,7 Millionen Euro verwendet werden.
Bis Ende 2027 läuft das
Projekt "Heizen mit Holz – aber richtig!" in Zusammenarbeit mit den Kaminkehrern: Knapp 3.600 Holzheizungen in Südtirol wurden bereits erhoben. Erste Auswertungen zeigen, dass etwa die Hälfte älter als 20 Jahre ist, rund 45 Prozent sind kleine Anlagen bis zu fünf Kilowatt. Die Beratung durch die Kaminkehrer soll dazu beitragen, dass die Holzheizungen bestmöglich betrieben werden.
Alle Daten zur Luftqualität sind
online auf dem Webportal des Landes abrufbar.
(LPA; Foto: Fabio Brucculeri)