Fast einstimmig wurde bei der jüngsten Gemeinderatssitzung in Sterzing Ende Februar ein Beschlussantrag der SVP-Fraktion angenommen. Mit diesem hatte sie den Beitritt der Gemeinde zum Transitforum Austria-Tirol gefordert. Ein weiterer Beschlussantrag, mit dem Frauen mehr Sichtbarkeit verliehen werden soll, stieß hingegen auf allgemeines Wohlgefallen.
„Ein klares Zeichen für den Schutz der Bevölkerung“ erwartete sich die SVP Sterzing mit ihrem Beschlussantrag, mit dem sie den Beitritt der Gemeinde zum Transitforum Austria-Tirol forderte. Ziel sei es, Lösungen zu finden, um den Transitverkehr einzudämmen und die Lebensqualität der Bürger zu verbessern. „Nur gemeinsam können wir langfristig eine Verkehrsentlastung erreichen und den Schutz der Bevölkerung gewährleisten“, betonte Gemeinderat Werner Graus. Der Beitritt zum Transitforum sei ein starkes Signal der Geschlossenheit und Solidarität mit anderen betroffenen Gemeinden. Der Beitritt bringe der Gemeinde zahlreiche Vorteile: Zugang zu relevanten Informationen sowie Beratung und Austausch mit anderen betroffenen Gemeinden. Mehrere Gemeinden nördlich des Brenners und die Gemeinde Brenner haben diesen Schritt bereits unternommen. Nach kurzer Diskussion wurde der Antrag mit einer Gegenstimme von Bürgermeister Peter Volgger mehrheitlich genehmigt. Dieser begründete seine ablehnende Haltung mit bereits getroffenen Entscheidungen mit seinen Nordtiroler Kollegen, mit denen er ein Strategiepapier erarbeitet habe. „Ich halte mich an Abmachungen und stimme deshalb dagegen, der Beitritt ist für mich aber kein Problem“, so Volgger.
Sichtbarkeit für Frauen
Mit einem weiteren Beschlussantrag forderte die SVP-Fraktion den Gemeinderat auf, dafür Sorge zu tragen, dass auf Grundlage des wissenschaftlichen Werkes „Frauenbiografien und Straßennamen“ künftig Frauen, die sich in u. a. den Bereichen Geschichte, Kultur, Politik, Wissenschaft und Sport hervorgetan haben, bei der Benennung von Straßen, Plätzen und Gebäuden zu berücksichtigen. Der Antrag wurde ohne Gegenstimme angenommen.
Benennung der Mittelschule
Auf zu wenig Gegenliebe stieß indes ein dritter Beschlussantrag der SVP. Dieser sah vor, in Absprache mit den Wipptaler Bürgermeistern den zuständigen Schulgremien und Institutionen den Vorschlag zu unterbreiten, die neue Mittelschule nach einer Wipptaler Frau zu benennen. In Frage kämen Antonia Stark (Ehrenbürgerin der Stadt Sterzing,) Elisabeth Kofler Langer (Italiens erste promovierte Chemikerin, Apothekerin und Gemeinderätin in Sterzing) oder Adelheid Braunhofer, der „gute Engel der Kranken“ (Erker 08/2023). Wie Stadträtin Verena Debiasi betonte, stehe sie dem Vorschlag mit gemischten Gefühlen gegenüber. Einerseits sei die Benennung der Schule nach einer Frau zu begrüßen, andererseits sei die Autonomie der Schule zu respektieren. „Ich vertraue auf die Schulgemeinschaft, einen passenden Namen zu finden, und möchte ihr auch die nötige Zeit dafür geben“, so Debiasi, die davon abriet, sich als Gemeinde in schulinterne Angelegenheiten einzumischen. Laut einem Schreiben des Schuldirektors gebe es zudem derzeit keine Bestrebungen, der Schule einen Namen zu geben – vielmehr sei es wichtig, dass die Schulgemeinschaft zuerst zusammenwachse. Der Antrag wurde schließlich mit fünf Ja-Stimmen, drei Enthaltungen und neun Gegenstimmen mehrheitlich abgelehnt.
Näheres zur Gemeinderatssitzung lesen Sie in der April-Ausgabe des Erker.