Politik
Frauen bereiten sich auf den Gemeindewahlkampf vor
04.02.2025
In der Eurac Research haben Ende Jänner 76 Teilnehmerinnen, darunter auch Wipptalerinnen, einen Lehrgang für Frauen in der Gemeindepolitik abgeschlossen.
Erst seit wenigen Jahrzehnten werden Frauen in Wissenschaft, Kultur, Wirtschaft oder Politik sichtbar. Ihre Leistungen, so EURAC-Präsident Roland Psenner, sollen gewürdigt werden. Gemeindeverband-Präsident Andreas Schatzer ermutigte die Frauen, sich Gemeindepolitik zuzutrauen. In der Politik, so die Präsidentin des Landesbeirats für Chancengleichheit Ulrike Oberhammer, gebe es hauptsächlich männliche Bilder: "Es braucht die Sichtbarkeit der Frauen, damit sie gewählt werden und in den Entscheidungsgremien Veränderungen mitgestalten. Deshalb richten wir an alle Frauen den Aufruf, die Initiative Eine ist nicht genug mitzutragen."
"Politik ist immer noch für diejenigen gedacht und wird von jenen gemacht, die eine Ehefrau zu Hause haben. Frauen sind kompetent und haben beim Lehrgang gelernt, sich sowohl in sozialen Medien als auch in der realen Welt Sichtbarkeit zu verschaffen und eine starke politische Präsenz zu zeigen", erklärte Vizepräsidentin Nadia Mazzardis.
Historikerin Alessandra Spada, Präsidentin des Frauenarchivs Bozen, zeigte Lebenswege politisch aktiver Frauen auf und schlug einen Bogen von den 21 Frauen der Verfassungsgebenden Versammlung bis zu Frauen, die in den 70er- und 80er-Jahren in Südtirol Vorreiterinnen waren und Fortschritte u.a. im Kampf gegen häusliche Gewalt oder für die Einrichtung von Frauenhäusern erreichten. "Wir müssen weibliche Lebenswege historisch aufbereiten, sonst geraten sie in Vergessenheit."
Eva Christiansen, enge Beraterin der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel, berichtete im Online-Interview mit Josef Bernhart, Vizeleiter des Instituts für Public Management der Eurac, von den Herausforderungen für Frauen in der Politik. "Um erfolgreich zu gestalten, muss Politik Menschen überzeugen. Das Wichtigste dazu ist Authentizität. Es geht um Glaubwürdigkeit auf der Langstrecke, nicht um den kurzfristigen Erfolg. Entscheidend ist, dass Politikerinnen klare Haltung zeigen, Lösungen anbieten, für die Menschen da sind, Dinge umsetzen und gestalten."
"Wir brauchen mehr Frauen, damit Entscheidungsfindungen besser werden. Deshalb wünschen wir uns viele Frauen, die sich für den Weg in die Gemeinde- oder Landespolitik entscheiden", so Landeshauptmann Arno Kompatscher.
(LPA; Foto: Eurac/Lukas Auer photography)