Sport
Risikofaktoren für Ski- und Snowboardverletzungen in Südtirol
26.01.2025
Eine aktuelle Studie des Südtiroler Sanitätsbetriebs hat die Risikofaktoren für Ski- und Snowboardverletzungen während der Wintersaison 2023/2024 analysiert. Die Ergebnisse bieten wertvolle Erkenntnisse, um Wintersportunfällen vorzubeugen.
Für die Untersuchung wurden 579 Patienten im Krankenhaus Brixen befragt. Ihre Antworten zeigen, dass Frakturen bei älteren und erfahreneren Skifahrern häufiger auftreten, jüngere Sportler erleiden vermehrt Bandverletzungen. Unter den befragten Verletzten waren 50,8 Prozent Männer und 49,2 Prozent Frauen.
Bandläsionen sind die häufigste Verletzungsart (36,8 %), gefolgt von Frakturen (35,75 %). Die Mehrheit der Unfälle (69,1 %) ist auf Eigenverschulden zurückzuführen. Ein Drittel der Verletzungen betraf das Knie (37,8 %). Die meisten Unfälle ereigneten sich nicht auf schwierigen, schwarzen Pisten, sondern auf mittelschweren Pisten (50,1 %) und während der ersten zwei Stunden der sportlichen Aktivität. Wetterbedingungen, Schneebeschaffenheit und Skiausrüstung hatten keinen signifikanten Einfluss auf das Verletzungsrisiko, wohl aber Alter und Fahrkönnen.
Der weitaus größte Teil der Verunfallten (61,3 %) schätzt sich als gute Skifahrer ein. 13,6 Prozent bezeichnen sich als Anfänger, 24,5 Prozent als Experten. Zu den weitaus meisten Unfällen (69,3 %) kam es bei schönem Wetter.
Die Studie hebt vor, wie wichtig Sicherheitsmaßnahmen und gezielte Aufklärung zur Unfallvermeidung sind. Besonders ältere und erfahrene Skifahrer sind einem erhöhten Frakturrisiko ausgesetzt. Die Studienautoren betonen auch die Bedeutung gezielter Präventionsmaßnahmen, insbesondere für ältere und erfahrene Sportler. Die Forscher empfehlen, sich der körperlichen Ermüdung früh genug bewusst zu werden und sich körperlich besser auf die Wintersaison vorzubereiten.
Die Studie wird im kommenden Jahr wiederholt, diesmal mit Fokus auf die sportlichen Leistungsniveaus der Patienten. Ziel ist es, spezifische Patienteneigenschaften noch detaillierter zu analysieren und damit einen weiteren Beitrag zur Prävention von Verletzungen im Wintersport zu leisten.
Die Studie wurde von einem interdisziplinären Team durchgeführt, dem auch der Primar der Abteilung Orthopädie und Unfallchirurgie am Krankenhaus Brixen, Christian Schaller, sowie die Brixner Ärzte Michele Paolo Festini Capello und Pier Francesco Indelli angehörten. Die Studie basiert auf Daten von Patienten, die aufgrund von Ski- und Snowboardverletzungen in der Notaufnahme des Krankenhauses Brixen behandelt wurden. Ziel war es, patienten- und umweltbezogene Risikofaktoren zu identifizieren und auszuwerten. Die Ergebnisse der Studie wurden kürzlich in der internationalen Fachzeitschrift „Medicina“ in englischer Sprache veröffentlicht und ist auch online zu finden: www.mdpi.com/1648-9144/61/1/117