Die Landwirtschaft ist seit jeher den Kreisläufen der Natur unterworfen und erzeugt auch selbst Kreisläufe. Dazu gehören die Nährstoffkreisläufe und diese waren das Thema der diesjährigen Berglandwirtschaftstagung, die im Jänner im Forum Brixen stattgefunden hat.
Der BRING – Beratungsring Berglandwirtschaft hat auch dieses Jahr zur Berglandwirtschaftstagung in Brixen geladen. Für eine bessere Erreichbarkeit der Landwirtinnen und Landwirte wurde die Veranstaltung wieder in hybrider Form abgehalten: vor Ort im Forum Brixen und digital als Webinar. Daniel Gasser, Obmann des BRING eröffnete die Tagung, Landesrat Luis Walcher richtete Grußworte an die Teilnehmer.
Die Vortragsreihe wurde von Prof. Windisch von der Technischen Universität München eröffnet. Windisch, ausgewiesener Fachmann im Bereich tierische Ernährung, ging in seinem Vortrag auf die Bedeutung der Nutztiere für die Ernährungssicherheit ein. Dabei stellte er durchaus kritisch, aber fachlich korrekt die Rolle ebendieser dar: Im Zuge von Energiewende und Klimakrise wächst die Bedeutung der landwirtschaftlichen Biomasse als eine regenerierbare Ressource. Weil sie immer knapper wird, muss sie primär zur Gewinnung von pflanzlicher Nahrung für den Menschen genutzt werden. Aus der dabei anfallenden nicht-essbaren Biomasse können Nutztiere zusätzliche Nahrung für den Menschen erzeugen. Gleichzeitig hinterlassen sie hochwertige Dünger, die landwirtschaftliche Stoffkreisläufe schließen und so die Regenerierbarkeit der Biomasse erhalten. Am Ende der Biomassenutzung steht die Energiegewinnung. Die Zukunftsaufgabe der Landwirtschaft ist deshalb die standortangepasste Balance der Nutztierhaltung im Gesamtsystem einer effizienten Nutzungskaskade der Biomasse.
Dr. Mariana Schneider von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) knüpfte direkt an den Vortrag von Windisch an und ging tiefer in die Materie der Fütterung hinein. Sie stellte den Zusammenhang zwischen Effizienz und Nachhaltigkeit dar. Schneider definierte den Begriff „Nachhaltigkeit“ als Prinzip, Ressourcen so zu nutzen, dass die Bedürfnisse der heutigen Generation erfüllt werden, ohne die Möglichkeit zukünftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu decken. Die Landwirtschaft muss auch in Zukunft versuchen, die Effizienz der Futterwirtschaft zu steigern, um nachhaltig zu sein.
Viktor Wierer, Obmann der Genossenschaft Bioenergie ging in seinem Vortrag auf einen natürlichen Kreislauf ein: Der Grundstoff Gülle ist ein wertvoller Dünger und liefert den Bodenlebewesen und Pflanzen essenzielle Nährstoffe. Daraus entsteht wiederum hochwertiges Futter für die Nutztiere und der Kreislauf schließt sich. Wierer berichtete über die Vorteile der Biogasgülle: sie sei fließfähiger, verursacht weniger Futterverschmutzung, und ermöglicht eine bessere Nährstoffaufnahme
Daniel Fill, ehemaliger Praktikant beim BRING, befasste sich im abschließenden Vortrag, mit Treibhausgasbilanzen. Die Wichtigkeit der Thematik verknüpfte Fill mit dem Klimaplan Südtirol 2040, welcher von der Südtiroler Landesregierung verabschiedet wurde. Für die Einordnung der Südtiroler Landwirtschaft seien Ländervergleiche und Betriebsvergleiche ausschlaggebend. Als einen Lösungsansatz zeigte Fill Optimierungsmöglichkeiten der Landwirtschaft auf.
Wie jedes Jahr fand die erfolgreiche Veranstaltung bei einem Buffet mit lokalen Produkten und regem Austausch unter den Teilnehmern sein Ende.
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