Jugendarbeit ist ein wichtiger Bildungsort, wo junge Menschen Orientierung, Werte und Kompetenzen für ihr Leben erfahren. Angesichts zunehmender extremistischer Tendenzen wird die präventive Wirkung der Jugendarbeit immer bedeutender. Mit dem Ziel, die Kompetenzen der Fachkräfte der Jugendarbeit zu stärken, organisierten die beiden Dachverbände Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste (AGJD) und das netz | Offene Jugendarbeit die Tagung „Jugend & Extremismus“ im Kultur- und Kommunikationszentrum Ost-West-Club in Meran. Über 120 Fachkräfte der Jugendarbeit aus ganz Südtirol folgten der Einladung, um Fachwissen zu erweitern, praxisorientierte Handlungsstrategien gegen Extremismus zu entwickeln und den kollegialen Austausch sowie die fachliche Weiterentwicklung zu fördern.
In einer zunehmend polarisierten Welt ist die Auseinandersetzung mit extremistischen Tendenzen eine zentrale Herausforderung. Die Tagung bot Fachwissen, Methoden und neue Ansätze für die Jugendarbeit. „Es geht darum, nicht wegzusehen. Jugendarbeit ist ein Schutzfaktor gegen Extremismus – sie bietet Jugendlichen Raum, Orientierung und Unterstützung, und gerade deshalb ist es wichtig, die Kompetenzen und das Fachwissen der Jugendarbeiter zu stärken“, betonten die Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste und das netz | Offene Jugendarbeit. Den Veranstaltern ist es ein zentrales Anliegen, dass Bildung und Weiterentwicklung in der Jugendarbeit unverzichtbar sind, um junge Menschen kompetent zu begleiten.
Neben den über 120 Fachkräften der Jugendarbeit aus ganz Südtirol waren auch Netzwerkpartner wie die Kinder- und Jugendanwaltschaft, die Antidiskriminierungsstelle, ARCI Bolzano-Bozen sowie die Stadträtin für Jugend der Stadt Meran anwesend. Das Amt für Jugendarbeit unterstützte die Veranstaltung.
Gemeinsam handeln, präventiv wirken
Die Tagung bot durch Experten-Vorträge tiefe Einblicke: Bernhard Weidinger (Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes - Wien) sprach über verschiedene extremistische Strukturen und Netzwerke in Österreich und Südtirol, während Lukas Schwienbacher, der Koordinator der Fachstelle Gewalt vom Forum Prävention, aufzeigte, warum Jugendliche extreme Ideologien suchen und wie die Jugendarbeit präventiv unterstützen kann. Workshops ermöglichten den Teilnehmenden, sich aktiv mit Themen wie extremistischen Jugendkulturen, praktischen Methoden der Jugendarbeit sowie dem Zusammenhang zwischen Extremismus und Menschenrechten auseinanderzusetzen. Experten aus Wissenschaft und Praxis gaben konkrete Ansätze für die Arbeit vor Ort.
Haltung zeigen, Zukunft gestalten
Fachkräfte der Jugendarbeit müssen auf menschenverachtende und demokratiefeindliche Haltungen pädagogisch angemessen reagieren. Sie müssen Extremismus erkennen, einordnen und handeln. „In der Jugendarbeit begleiten wir Jugendliche in einer entscheidenden Lebensphase. Es geht darum, Respekt, Toleranz und demokratisches Handeln zu vermitteln“, erklärte ein Teilnehmer. „Wir können Extremismus nicht vollständig verhindern – aber wir können präventiv handeln und Jugendlichen helfen, den Wert einer vielfältigen Gesellschaft zu erkennen.”
Die Tagung verdeutlichte: Jugendarbeit wirkt nationalsozialistischen, rassistischen, extremistischen und totalitären Tendenzen entgegen und fördert den Dialog zwischen Einzelnen und gesellschaftlichen Gruppen – durch Bildung, sozialen Zusammenhalt und individuelle Begleitung. Wer in Jugendarbeit investiert, investiert in eine Gesellschaft, die auf Dialog und gegenseitigem Verständnis aufbaut.