Umwelt
Neue Studie zu den Niederschlägen zwischen 1920 und 2020
08.12.2024
Zwischen 1920 und 2020 haben die Schneefälle im gesamten Gebirgszug deutlich abgenommen, insgesamt um 34 Prozent. Dies geht aus einer von Eurac Research koordinierten Studie hervor, die im „International Journal of Climatology“ veröffentlicht wurde. Bei der Analyse wurde auch berücksichtigt, wie stark die Höhe und klimatologische Parameter wie Temperatur und Gesamtniederschlag die Schneesituation beeinflussen.
Die Winterdaten zu Schneefall und Niederschlag stammen von 46 Orten aus dem gesamten Alpenraum. Die jüngsten Daten wurden von modernen Wetterstationen aufgezeichnet, die ältesten stammen aus Registern, in denen eigens beauftragte Beobachter handschriftlich notiert hatten, wie viele Zentimeter Schnee an bestimmten Orten gefallen waren. Dank der Zusammenarbeit zahlreicher meteorologischer Dienste, Umweltämter, Vereinigungen von Hobbymeteorologen und der Universität Trient konnten die Informationen zusammengeführt werden.
Ein Forschungsteam unter der Leitung von Eurac Research hat sie ausgewertet und ein umfassendes Bild der Schneefälle in den Alpen zwischen 1920 und 2020 gezeichnet. „Die Entwicklung des Neuschneefalls in den Alpen ist stark negativ, wir können von einem Gesamtrückgang von 34 Prozent sprechen, mit einer deutlichen Verschlechterung nach 1980, die mit einem ebenso deutlichen Temperaturanstieg zusammenfällt“, erklärt Michele Bozzoli, Umweltmeteorologe von Eurac Research und Erstautor der Studie.
„Der stärkste Rückgang ist in Orten unterhalb einer Höhe von 2.000 Metern und in südlich gelegenen Gebieten zu verzeichnen, also in Italien, Slowenien und Teilen der österreichischen Alpen.“ Vor allem in den nördlichen Alpen, in der Schweiz und in Nordtirol, beobachtete das Forschungsteam, dass die Höhenlage eine zentrale Rolle spielt. Zwar haben die Niederschläge in der Wintersaison zugenommen, doch in tieferen Lagen geht der Schneefall aufgrund der steigenden Temperaturen zunehmend in Regen über.
In höheren Lagen hingegen hält sich der Schneefall dank noch ausreichend tiefer Temperaturen. In den südwestlichen und südöstlichen Gebieten sind die Temperaturen so stark angestiegen, dass es auch in höheren Lagen nicht mehr schneit, sondern regnet. „Der Schnee ist essenziell für die Wasserverfügbarkeit. Ohne das Schmelzwasser im Frühling können die Wasserreserven nicht aufgefüllt werden. Schnee schützt auch Gletscher und Böden vor Schmelze und Verdunstung“, so Bozzoli. „Weniger Schnee hat nicht nur Auswirkungen auf den Wintersport, sondern auf alle Aktivitäten und Prozesse, die auf Wasser angewiesen sind. Das kann in der politischen Planung zur Wasserverfügbarkeit nicht mehr ignoriert werden.“
Hier der Link zur Studie: https://rmets.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/joc.8597