Rot beleuchteter Zwölferturm, rote Stühle im Stadtzentrum, eine Ausstellung „Was hattest du an?“, eine Podiumsdiskussion über „Wege aus der Gewalt“ … Mit Aktionen und Veranstaltungen wie diesen macht das Wipptal vom 23. bis zum 27. November auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam – und darauf, dass es keine Gewalt (mehr) geben darf. Am Donnerstag (14. November) haben die Organisatoren im Ratssaal von Sterzing ihre Initiative vorgestellt.
„Gewalt entsteht, sobald man den anderen nicht (mehr) respektiert“, so
Bürgermeister Peter Volgger, dem es ein persönliches Anliegen ist, dass sich die gesamte Gesellschaft mit dem Thema auseinandersetzt: „Egal gegen wen und in welcher Form – null Toleranz für Gewalt.“.
Stadträtin Verena Debiasi freut sich, dass mit Unterstützung von Freiwilligen, Institutionen, Behörden und Partnern im Bezirk innerhalb kurzer Zeit ein Anti-Gewalt-Netzwerk aufgebaut werden konnte. Gewalt hinter vier Wänden dringt nur selten nach außen. Auch wenn die Scham, den Täter anzuzeigen, nach wie vor groß ist, haben Frauen die
rund um die Uhr erreichbare grüne Nummer 800601330 in diesem Jahr häufiger gewählt als noch vor einigen Jahren.
„Durch die Aktion ‚Wipptalbekennt Farbe‘, zeigt sich, dass im Wipptal ein großer Zusammenhalt und viel Engagement gegen geschlechtsspezifische Gewalt besteht“, so
Bezirksgemeinschaftspräsidentin Monika Reinthaler. Sie ist überzeugt, dass es mit diesen Aktionen und vor allem mit der Botschaft, gemeinsam Kräfte zu bündeln, gelingen werde, bei einigen Menschen das Bewusstsein für das Thema zu schärfen und sie im Umgang damit zu stärken. Jede Form von Gewalt – körperliche, sexuelle, psychische und wirtschaftliche – sei strikt abzulehnen.
Das Landesgesetz Nr. 13/21 (Maßnahmen zur Prävention und Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt und zur Unterstützung von Frauen und ihre Kinder) sei ein wichtiges und wertvolles Instrument zur Prävention und Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt, so
Sozialdienstdirektorin Brigitte Mair. „Als Sozialdienst setzen wir uns dafür ein, dass betroffene Frauen als Überlebende von Gewalt Schutz und Unterstützung erhalten. Wir fordern die gesellschaftliche Mitverantwortung und rufen dazu auf, deutlich Zeichen gegen Gewalt an Frauen und ihren Kindern zu setzen", so Mair. Sie dankt dem AGNet, den Partnerorganisationen und allen die zum Gelingen der Aktionen beitragen und die Botschaft der Gewaltfreiheit weitertragen.
Auch der Tourismusgenossenschaft Sterzing sei es wichtig, dem Thema Gewalt mehr Sichtbarkeit zu geben, so
Angelika Runggaldier vom Stadtmarketing. Die im November geplanten Aktionstage seien ein erster und sicherlich nicht der letzte Schritt, den man gemeinsam gehen werde.
„Wir brauchen Männer und Frauen. Das Thema Gewalt braucht eine Stimme, eine Sprache, um besser hören, hinschauen und somit helfen zu können“, so
Miriam Fassnauer, Sozialpädagogin und Koordinatorin des Territorialen Anti-Gewalt-Netzwerkes im Wipptal. In diesem Jahr haben sich vermehrt Lehrer, Nachbarn, Vereine, Bekannte, Verwandte und Freunde beim Anti-Gewalt-Netzwerk informiert, wie sie in einem konkreten Fall helfen können.
2024 haben 15 Frauen aus dem Wipptal Hilfe gesucht, drei wurden in einem Frauenhaus aufgenommen. Auch Wipptaler Gastwirte haben sich bereit erklärt, Frauen im Notfall ein Zimmer zur Verfügung zu stellen.
Bürgermeister Volgger will weitere sichtbare Zeichen gegen Gewalt setzen: Auf Vorschlag von Gemeinderat Ciro Coppola (Insieme per Vipiteno) soll
eine Straße in Sterzing einer Frau gewidmet werden, deren Name das Anti-Gewalt-Netzwerk definieren wird. In Zusammenarbeit mit Jugendlichen lässt die Stadtgemeinde
an allen Ortseingängen das Logo als Graffiti anbringen – damit niemand mehr wegschauen kann, wenn er in die Stadt kommt, und weiß, dass Gewalt hier tabu ist.
rb
Aktionstage „Wipptal bekennt Farbe“
Die Netzwerkpartner rufen alle Bürger auf, zahlreich an den Aktionstagen vom 23. bis zum 27. November teilzunehmen, die sensibilisieren, informieren und vor allem Gewalt verhindern wollen. Die Aktionstage, die von Miriam Fassnauer, Angelika Runggaldier und Karin Hochrainer koordiniert werden, sind eine Initiative des Anti Gewalt Netzwerks, der Bezirksgemeinschaft Wipptal, der Gemeinde Sterzing, der Tourismusgenossenschaft Sterzing Pfitsch Freienfeld und werden von weiteren Einrichtungen unterstützt. Das Anti-Gewalt-Netzwerk, bestehend aus Vertreterinnen der Wipptaler Gemeinden sowie des Frauenhauses Brixen, ist Anlaufstelle für Frauen in Gewaltsituationen und leistet Präventions-, Informations- und Sensibilisierungsarbeit.
Hier das detaillierte Programm der Aktionstage.