Gesellschaft
Tod und Trauer
01.11.2024
In vielen Kulturen gilt der Monat November als der Monat für Tod und Trauer. Passend für die kürzer und dunkler werdenden Tage, das eher trübe und düstere Wetter, das abfallende Laub von den Bäumen (vieles erinnert in der Natur an das Sterben und den Tod) hat der November die Bedeutung von Sterben und Tod angenommen.
Der Monat beginnt mit zwei markanten Feiertagen: Allerheiligen und Allerseelen.
Am Allerheiligentag gedenkt die Kirche aller Heiligen. Nicht alle rund 7.000 Heiligen der Katholischen Kirche haben einen eigenen Gedenktag im Jahr. Also hat man den Tag „Aller Heiligen“ eingeführt, damit niemand vergessen wird.
Die Aussage „Des isch gonz a Heiliger“ hat einen eher negativen Beigeschmack. Dabei verbinden wir mit dem Begriff Heiliger wohl den Begriff Scheinheiliger. Was aber meint der Begriff „heilig“ oder „Heiliger“? In der Messe beten wir: „Du allein bist der Heilige.“ Also ist nur Gott heilig. Im Johannesbrief heißt es: „Jeder, der seine Hoffnung auf Jesus setzt, heiligt sich, so wie er heilig ist.“ (1 Joh 3, 3). Je tiefer verbunden wir mit Jesus leben, desto ähnlicher werden wir Jesus (siehe auch die Wundmale des hl. Franziskus, die ihn mit Jesus gleich machten). Heilige sind also Menschen, die ihr Leben ganz auf Gott ausgerichtet und versucht haben, so wie Jesus zu handeln und zu leben. Heilige sind so gesehen unsere Vorbilder im Leben und im Glauben.
Am Allerseelentag – oder auch am Allerheiligentag-Nachmittag – beten wir für die Verstorbenen und danken ihnen, dass sie uns das Leben und den Glauben geschenkt haben. Der Priester segnet beim Friedhofsumgang die Gräber und besprengt sie als Erinnerung an die Taufe mit Weihwasser. Nach altem Brauch werden die Gräber mit Gestecken oder Kränzen besonders geschmückt. Damit wird unsere Hoffnung auf das ewige Leben zum Ausdruck gebracht.
Der Allerseelentag erinnert uns auch daran, dass wir alle einmal sterben werden. Beim Gottesdienst hören wir die Namen all derer, die im letzten Jahr verstorben sind – ein schöner Brauch. Da gilt es, die beängstigenden Fragen über das eigene Sterben, über den eigenen Tod auszuhalten. Wir halten inne und fragen nach dem Sinn in unserem Leben. Wie viele Jahre habe ich noch? Wie kann ich diese Zeit bewusst und mit Freude leben? Was kommt nach diesem Leben? Als Christen wissen wir, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. Im Gegenteil: Wir dürfen hoffen, dass uns im Tod ein liebendes DU in seinen Armen auffängt.
Martin Ellemunt, Pastoralassistent