Die Grüne Bürgerliste Vahrn traf sich kürzlich mit der Landtagsabgeordneten Madeleine Rohrer zu einem Lokalaugenschein an der Baustelle Forch, wo der erste Abschnitt der Zulaufstrecke zum Brenner-Basistunnel (BBT) vorangetrieben werden sollte. Dort steht die Tunnelbohrmaschine „Barbara“ bereit, um den 1,8 Kilometer langen Fensterstollen unter dem Schalderer Berg zu graben – doch seit Monaten herrscht Stillstand. „Barbara bockt“, wie aus gut unterrichteten Kreisen zu vernehmen ist, denn technische Defekte verhindern den geplanten Start der Bohrarbeiten.
Der 22,5 Kilometer lange Abschnitt Franzensfeste-Waidbruck, der als Zulaufstrecke zum Brenner-Basistunnel errichtet werden soll, befindet sich seit Jahren in Planung. Bereits 2010 verkündete der damalige Landeshauptmann Luis Durnwalder, dass das Projekt „im nächsten Jahr“ beginnen würde, doch es vergingen viele Jahre ohne sichtbare Fortschritte.
Im Mai dieses Jahres wurde schließlich der Baustart angekündigt und die Baustelle Forch in Vahrn wurde eingerichtet. „Jetzt bohrt Barbara“, titelte das Lokalblatt „Der Brixner“ im Mai 2024. Doch mittlerweile müsste es wohl eher „Barbara bockt“ heißen. Die ursprünglich aus China stammende, gebrauchte Tunnelbohrmaschine, die für den Bau verwendet wird, weist wohl technische Defekte auf.
Madeleine Rohrer, die zu diesem Thema auch eine parlamentarische Anfrage gestellt hat, war vor Ort, um sich ein Bild der Lage zu machen. Die Antwort auf ihre Anfrage steht noch aus, doch bereits jetzt ist klar: Die geplante Sperrung der Brennerstaatsstraße, die im Juli 2024 stattfinden sollte, um während der Bohrarbeiten für Sicherheit zu sorgen, wurde nicht umgesetzt und wann die Bohrung endgültig beginnen soll, weiß die Öffentlichkeit nicht.
„Erfolge werden gerne lautstark verkündet, doch wenn etwas nicht nach Plan läuft, bleibt es oft still“, kritisiert Lukas Rossmann von der Grünen Bürgerliste Vahrn. Er fordert von den Verantwortlichen, die Bevölkerung stets offen und ehrlich über den Stand der Dinge zu informieren. „Solche Großprojekte betreffen die Menschen direkt, und es darf nicht sein, dass nur positive Nachrichten veröffentlicht werden, während man über Probleme nicht informiert werde“, so Rossmann weiter. Die derzeitige Kommunikation, die sich nur auf Erfolge konzentriert, führe langfristig zur Demokratiemüdigkeit.
Die Grüne Bürgerliste fordert daher von allen Beteiligten volle Transparenz bei Projekten, die die Bevölkerung betreffen. „Die Bürgerinnen und Bürger müssen am Laufenden gehalten werden, auch um Vertrauen gegenü zu bewahren. Eine lückenhafte Informationspolitik schadet dem demokratischen Prozess“, betont Rossmann.
Die Grüne Bürgerliste Vahrn wird die Entwicklungen rund um das Bauprojekt zusammen mit der Landtagsabgeordneten Rohrer weiterhin beobachten und sich dafür einsetzen, dass die Bürger von Vahrn und den umliegenden Gemeinden umfassend und zeitnah informiert werden. Eine diesbezügliche Einladung zu einem erneuten Lokalaugenschein mit Martin Ausserdorfer nehmen die Grünen gerne an, heißt es in einer Aussendung.