Auf das Bäuerinnennetzwerk zählen können und in der Politik mehr mitreden: Das waren zentrale Botschaften der Landesbäuerin Antonia Egger bei der Klausurtagung der Südtiroler Bäuerinnenorganisation am 22.Februar in Lana.
„Was hält unsere Gesellschaft zusammen, was kann unser ländlicher Raum dafür tun?“ Diese Frage stellte Landesbäuerin Antonia Egger bei der SBO-Klausurtagung in den Raum. „Wir sollen in unserem Tun überlegen, wie wir ein gutes Miteinander in der Gesellschaft leben können.“ Es sei wichtig von der Arbeit auf den Höfen zu erzählen, „zu erzählen, was und wie wir es tun, denn wir sind ein wichtiges Zahnrad in der Gesellschaft.“ Nur dadurch würde es gelingen, Verständnis für die Landwirtschaft zu vermitteln. Das Verstehen, was Landwirtschaft für die Gesellschaft leistet, sei Voraussetzung, dass die Jungen die Höfe weiterbewirtschaften und die Kulturlandschaft weiterhin pflegen. Nur dadurch bleibt der ländliche Raum lebenswert.
Im Hinblick auf die Gemeinderatswahlen im nächsten Jahr betonte Egger wie wichtig die Präsenz der Frauen in den politischen Gremien sei. „Frauen, überlegt einmal: Wie entscheidet ein Gemeinderat, wohin das Geld geht? Wieviel wird speziell für Frauen investiert?“ Frauen hätten andere Bedürfnisse und andere Sichtweisen, die in den politischen Gremien verstärkt Einzug halten müssen. „Wir müssen die Politik durch konstruktive Gespräche mitgestalten. Nur das bringt uns als Gesellschaft weiter!“, so die Landesbäuerin.
Was soll eine Bäuerin wissen?
Bäuerinnen müssen informiert sein. Dies sei Voraussetzung, dass Leben und Arbeiten am Hof langfristig funktioniert. „Geben wir den Frauen die Broschüre in die Hand und ermutigen wir sie, sich um ihre Belange zu kümmern,“ so Landesbäuerin Egger. Die Broschüre zeigt die wichtigsten Informationen über das Zusammenleben am Hof und der Absicherung der Frau auf. „Ich muss wissen, worauf ich mich einlasse, wenn ich auf einen Hof hinkomme, dann kann ich entscheiden,“ diesen Appell richtete die Abgeordnete Renate Gebhard an die Bäuerinnen, die zum Familienrecht referierte. Heirat, nicht Heirat, geschlossener Hof, nicht geschlossener Hof, Leben auf dem Hof, Trennung, Hinterbliebenenrente – all dies regelt das Familienrecht und all dies betrifft die Bäuerinnen. Und noch einen Appell richtete Gebhard an die Bäuerinnen: „Wir dürfen nicht nur die Politik kritisieren, wir müssen als Frauen auch politisch aktiv sein. Die besten Entscheidungen sind die, die gemeinsam von Männern und Frauen getroffen werden.“
Landesrätin Rosmarie Pamer deponierte in ihren Grußworten den Wunsch, Ansprechpartnerin für die Bäuerinnen zu sein. „Mir ist es wichtig, durch die Genossenschaften die Kleinkinderbetreuung und die Pflegetätigkeit gut für die Zukunft weiterzuentwickeln. Beides sind Themen der Bäuerinnen!“ Wichtig sei die Zusammenarbeit aller Akteure. Auch das Ehrenamt ist für Landesrätin Pamer ein wichtiges Anliegen. Sie möchte Möglichkeiten auch für kleine Vereine schaffen, ihre Tätigkeit in den Dörfern ohne bürokratischen Aufwand zu durchzuführen.
Valentina Andreis, Bürgermeisterin aus Lana, bezeichnete die Bäuerinnen als die Bewahrerinnen der Traditionen, doch verbunden mit Mut und Inspiration, die Zukunft zu gestalten. „Die Bäuerinnen sind ein wichtiger Bestandteil für die Dorfgemeinschaft.“
Der neue Bauernbund-Landesobmann Daniel Gasser möchte die Herausforderungen der Zukunft mit Hausverstand angehen: „Es braucht Förderungen und Richtlinien, doch diese müssen einfacher geregelt werden.“ Er begrüßt die Mitsprache der Frauen im Südtiroler Bauernbund.
Auf das Bäuerinnennetzwerk zählen können, wertschätzend und vertrauensvoll miteinander umgehen, auch in der Politik und so Zusammenarbeit ermöglichen: Mit diesem Auftrag verließen die 300 Funktionärinnen der Südtiroler Bäuerinnenorganisation den Raiffeisensaal in Lana nach der Klausurtagung. Die Bäuerinnen aus Lana sorgten für den gemütlichen Rahmen.
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