Bei sonnigem Wetter, aber frostigen Temperaturen startete in den Morgenstunden des 12. November das vom Südtiroler Goas Verein in St. Leonhard in Passeier organisierte 2. Südtiroler Goas Festival mit dem Auftrieb von 119 Ziegen aus ganz Südtirol.
Wie bereits in den letzten Jahren wurde auch heuer mit Transparenten auf die realitätsfremde Wolfspolitik aufmerksam gemacht. Als Ehrengast konnte „Save the Alps“ begrüßt werden, ein 2022 gegründeter Verein aus Kärnten, der es sich zum Ziel gesetzt hat, auf die Besonderheiten der Almwirtschaft hinzuweisen und die Probleme durch die Wiederansiedelung von Raubtieren im Alpenraum aufzuzeigen. „Die Almwirtschaft ist das Rückgrat der Landwirtschaft in den Alpen und gleichzeitig ‚Urlaub‘ für die Weidetiere“, so Birgit Strasser von Save the Alps. „Diese realitätsfremde ‚Raubtierpolitik‘ ist eine einzige Tierquälerei für die Weidetiere und wird sich demnächst auch auf die Haustiere in den Dörfern negativ auswirken – letztendlich wird sie die gesamte ländliche Bevölkerung mitsamt Tourismus treffen“, mahnte Tierarzt Gufler. Der Obmann des Südtiroler Goas Vereins Anton Staudacher konnte aus eigener Erfahrung berichten, wie problematisch der Einsatz von Herdenschutzhunden sei, da seiner Meinung nach Südtirol zu dicht besiedelt und es bereits zu Konflikten mit Wanderern gekommen sei, etwa in Jaufental, was letztendlich auch dem gesamten Tourismus schade.
Im Hauptprogramm gab es neben der routinemäßig durchzuführenden Punktierung der Goase Jahrgang 2019 zusätzlich eine Punktierung der Böcke Jahrgang 2021 sowie eine Kombiwertung (Goas 2019, Altgoas, Bock). Zu diesem Wettbewerb fanden sich 29 Züchter mit 119 Tieren aus ganz Südtirol ein. Die Bewertung der Ziegen mittels eigenem Punktiersystem hat sich aufgrund der Objektivität und der Transparenz eindrucksvoll bewährt und ist nicht mehr wegzudenken, so die Mitglieder des Südtiroler Goas Verein unisono.
In der Kategorie der Böcke sicherte sich der Bock von Lukas Tötsch aus Pfitsch den Sieg, vor Andreas Mayrhofer aus Villanders, Andreas Marth aus Passeier und Daniel Messner aus Pflersch. In der Kategorie Goase Jahrgang 2019 – Höhepunkt der Veranstaltung mit 45 teilnehmenden Ziegen – erreichte die Goas des Züchters Lukas Pfattner aus Latzfons den Sieg und wurde somit „Miss Südtiroler Goas 2023“. Zweite wurde die Goas von Helmuth Gufler (Passeier) und Dritte wurden ex aequo die Goase von Andreas Mayrhofer und Helmuth Gufler. In der Kategorie Trio sicherte sich Gufler Helmuth den Sieg, vor Andreas Mayrhofer, Hannes Gufler (Ahrntal) und Iris Staudacher (Freienfeld).
„GoasExperte 2023“ wurde in diesem Jahr Tobias Staffler aus Laas, der sich traditionsgemäß auf einen Wellnesstag im Stroblhof Spa freuen darf.
Erstmalig wurde heuer auch der Landesmeistertitel im Punktieren vergeben, was mit großem Interesse verfolgt wurde. Dazu mussten die Teilnehmer eine bereits im Vorfeld bewertete Ziege punktieren. Derjenige, der am wenigsten Abweichung erzielte, gewann. Bei den Kindern wurde Armin Rauter aus Sarnthein Juniorenlandesmeister, bei den Erwachsenen wurde Tötsch Lukas aus Pfitsch Landesmeister mit null Punkten Abweichung, er vergab also exakt die gleiche Punktezahl wie die sechsköpfige Punktierkommission. Abschließend dankte Obmann Anton Staudacher den zahlreichen Besuchern aus Nah und Fern für ihr Kommen und allen Sponsoren für die Unterstützung des Südtiroler Goas Festivals.
Das überaus zahlreiche Publikum wurde von Martin’s Hofladen mit einheimischen Speisen und (warmen) Getränken versorgt, Musik sorgte für gute Stimmung.
Ein erweitertes Rahmenprogramm – neben den bewährten Goasspezialitäten (Goaskaminwurzen, Goaskas), dem Schellenflohmarkt und Julian‘s „Hasenstadel“ gab es erstmals auch Gutes von der Biene (Honig), Lederstickereien sowie die Möglichkeit zum Pferdereiten für Kinder sorgte für Unterhaltung. Eine Fotoausstellung von Bäuerinnen mit ihren Lieblingstieren konnte bewundert werden, die verkauften Lose kommen direkt dem Bäuerlichen Notstandsfond zugute.
Foto © Südtiroler Goas Verein