Verkehr
E-Bus mit Brennstoffzelle fährt bald in Südtirol
09.06.2023
In Kürze sollen auf zahlreichen Bergstraße in Südtirol neun neue Elektrobusse fahren.
Der erste serienmäßige E-Bus mit Brennstoffzelle als Range-Extender wurde am 5. Juni beim Gipfel zum öffentlichen Verkehr in Barcelona vorgestellt. Als einer der ersten Verkehrsbetriebe hat die sasa AG neun solcher Buss über eine öffentliche Ausschreibung bestellt. Die Lieferung ist für Ende 2023/Anfang 2024 geplant. Der eCitaro fuel cell hat eine Reichweite von 350 Kilometer und bietet Platz für bis zu 128 Fahrgäste.
Laut Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider könne mit dem Ankauf von neun eCitaro fuel Cell die bereits eingesetzte Technologie weiter optimiert werden. Zugleich sei es ein wichtiger Schritt für den Ausbau der emissionsarmen Flotte auch im außerstädtischen Bereich. "Die ersten fünf Brennstoffzellen-Citaros waren bei sasa bereits seit 2013 im Rahmen des EU-Projektes CHIC im Einsatz", so sasa-Präsidentin Astrid Kofler.
Neueste Technologie – ideal für Südtirols Topografie
Die Basis des eCitaro fuel cell bildet ein batterieelektrischer Antrieb mit NMC 3-High-Performance-Batterien, die Brennstoffzelle mit einer Leistung von 60 Kilowatt als Stromerzeuger aus Wasserstoff dient zur Erhöhung der Reichweite. Diese Kombination ermöglicht einen besonders wirtschaftlichen Betrieb, weil Strom aus dem Netz günstiger erhältlich ist als grüner Wasserstoff, und die ausgefeilte elektronische Steuerung den Mix aus Batteriestrom und Brennstoffzellenbetrieb bestmöglich regelt. Darüber hinaus ist der eCitaro fuel cell – im Unterschied zu einem reinen Wasserstofffahrzeug mit kleiner Pufferbatterie – deutlich besser in der Lage, die beim Bremsen über die Rekuperation zurückgewonnene Energie vollständig und nutzbringend in den großen Batterien zu speichern. Nicht zuletzt ermöglicht die große Batteriekapazität von maximal 392 Kilowattstunden beim Gelenkbus zudem den Abruf hoher Antriebsleistungen über längere Strecken – etwa an Steigungen im Bergland – ohne dass die Brennstoffzelle im oberen, ineffizienten Leistungsbereich arbeiten muss. Wegen der günstigen Gewichtsverteilung von Batterien und Brennstoffzelle ermöglicht diese Technologie eine hohe Fahrgastkapazität.
Test in Südtirol
Vor dem Serienstart im Juni musste der eCitaro zahlreiche Härtetests und Funktionsprüfungen bestehen. Dabei standen insbesondere das neue Brennstoffzellen- und Wasserstoffsystem im Fokus. Für den umfassenden Praxistests in kalter Umgebung (Wintertest) war der Bus heuer Anfang März sieben Tage lang in Südtirol unterwegs. Auf zahlreichen Bergstraßen, aber auch in der winterlichen Kälte von Plan de Gralba wurde der Bus auf Herz und Nieren getestet. Auch eine Testfahrt in Antholz stand auf dem Programm, wo Busse dieser Art auch für die emissionsfreien Transfers zu den Bewerben der Olympischen Spiele eingesetzt werden sollen.
(LPA - Foto: © Daimler Truck AG)