Gesundheit
Unterstützung für Betroffene, Angehörige, Fachpersonen, Freiwillige und Interessierte
30.05.2023
Am 30. Mai ist internationaler Multiple Sklerose Tag. Auch die Multiple Sklerose Vereinigung Südtirol nutzt diesen Tag, um öffentlich auf diese noch unheilbare Krankheit aufmerksam zu machen.
Multiple Sklerose (MS) ist eine chronische Erkrankung des zentralen Nervensystems, ein Autoimmunkrankheit: Das Immunsystem greift die Isolierschicht der Nervenfasern an. Im Gehirn, an den Sehnerven oder im Rückenmark entstehen Entzündungen, welche narbig abheilen und entsprechende Funktionsstörungen hinterlassen. Nervenhüllen (Myelinscheiden) und Nervenfasern (Axone) werden beschädigt, so dass Impulse der Nerven schlechter oder nicht mehr weitergeleitet werden.
Zu Beginn der Krankheit treten am häufigsten Seh- und Gefühlsstörungen (Taubheits- und Kribbelgefühle in Armen und Beinen) auf. Weitere Krankheitszeichen sind Gang- und Gleichgewichtsstörungen sowie Kraftlosigkeit. Im weiteren Verlauf der Erkrankung verschieben sich das Spektrum und die relative Häufigkeit der Beschwerden. Mehr als die Hälfte der Patienten haben motorische Störungen, Gefühlsstörungen, abnorme Müdigkeit (Fatigue), Blasenfunktions- und Sexualstörungen. Auch Schmerzen, Einbußen der kognitiven Leistungsfähigkeit und psychische Symptome können auftreten.
Die Ursache der Krankheit ist noch nicht geklärt. MS wird durch mehrere gleichzeitig vorliegende Faktoren ausgelöst. MS ist nicht ansteckend und keine eigentliche Erbkrankheit; eine gewisse genetisch bedingte Veranlagung für MS spielt mit, da MS in Familien gehäuft auftritt. Meistens tritt MS zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr aus. Frauen sind etwa doppelt so oft betroffen wie Männer. MS kommt in Mittel- und Nordeuropa häufiger vor als in Südeuropa und Afrika.
Der Verlauf der MS ist nicht vorhersehbar. Die Krankheit hat „1.000 Gesichter" und kann von Patient zu Patient unterschiedlich verlaufen. Bei einer Vielzahl von Patienten verläuft die Erkrankung gutartig: Jeder fünfte Betroffene hat einen milden Verlauf und hat nach zehn Jahren kaum Einschränkungen. Drei Viertel aller Patienten sind nach langer Krankheit imstande, ein eigenständiges Leben zu führen.
Die meisten MS-Patienten haben am Anfang Schübe: Innerhalb von Stunden oder Tagen entwickeln sich neue oder erneut auftretende Krankheitszeichen, die länger al 24 Stunden anhalten und mit einem Abstand von mindestens einem Monat vom letzten Schub auftreten. Die Symptome bilden sich nach einem gewissen Zeitraum wieder ganz oder zumindest teilweise wieder zurück (schubförmige MS). Nach mehreren Jahren kann es zwischen den Schüben zu einer langsam zunehmenden Verschlechterung kommen (sekundär progrediente MS). Bei etwa zehn Prozent der Betroffenen verschlechtert sich die MS von Beginn an ohne Schübe (primär progrediente MS).
Dank der heutigen Medizin wird die Lebenserwartung kaum reduziert. Eine Heilung ist bis heute leider nicht möglich, da die Ursachen nicht geklärt sind.
Akute Schübe werden hauptsächlich mit Kortison behandelt. Bei der Langzeittherapie werden Medikamente eingesetzt, welche die Häufigkeit und Schwere der Schübe reduzieren und den Verlauf der Krankheit bremsen.
Die Behandlung der Multiplen Sklerose baut auf drei wissenschaftlich fundierten Säulen auf: die Behandlung eines akuten Schubs, die langfristige verlaufsmodifizierende Therapie und die Therapie der Symptome.
Die Multiple Sklerose Vereinigung Südtirol steht Betroffenen, Angehörigen, Fachpersonen, Freiwilligen und Interessierten für Fragen rund um die Krankheit zur Verfügung. Ein breites Spektrum an Dienstleitungsangeboten hilft im Leben mit MS. Nähere Infos über über den Verein gibt es im Internet auf www.ms-sm-bz.org