Im Juni organisiert der Verein LURX ein großes Kunst- und Kulturfestival. Was die Wipptaler Kunstschaffenden damit bewirken wollen, wie sie Kunst und Kultur zu den Menschen bringen möchten, darüber sprechen Doris Moser und Christoph Hofer mit dem Erker.
Erker: Bei einem dreitägigen Festival, das im Juni in Außerpflersch stattfindet, dreht sich alles um das Thema Kunst und Kultur. Was dürfen sich die Besucher erwarten?
Doris Moser: Unser Anliegen ist es, mit dem Festival Kunst und Kultur zu den Menschen zu bringen. Erster Programmpunkt des Festivals ist eine Kunstausstellung, an der 17 lokale Künstler teilnehmen. Es wird allerdings nicht eine Ausstellung im herkömmlichen Sinn sein, die sich um ein spezielles Thema dreht. Vielmehr zeigen alle das, was sie gerade bewegt. Die Mitglieder können auch alte Werke ausstellen bzw. Werke, die sie gar nicht selbst angefertigt haben.
Christoph Hofer: Die Ausstellung spiegelt somit auch unseren Verein wider: Wir sind eine heterogene, motivierte Gruppe, die das Interesse an Kunst und Kultur verbindet. Es ist auch keine Ausstellung im klassischen Sinn, sondern ist viel weiter gefasst. Wir erheben damit keinen ausschließlich künstlerischen Anspruch.
Eine Kunstausstellung ohne höheren Anspruch?
Doris Moser: (lacht) Das heißt natürlich nicht, dass wir gar keinen Anspruch erheben. Wir möchten unter dem Motto „LURX stellt aus“ gemeinsam über den Tellerrand hinausschauen, Alternativen suchen, Kunst und Kultur schmackhaft machen und bestenfalls dazu einladen, selbst künstlerisch aktiv zu werden.
Christoph Hofer: Darüber hinaus möchten wir mit der Künstlervereinigung LURX für kulturinteressierte Menschen eine Plattform schaffen, eine Struktur, ein Netzwerk, in dem sie sich austauschen können. Wir haben bereits in den vergangenen Jahren bewiesen, dass uns das immer wieder gelingt, allerdings hat uns Corona in den vergangenen drei Jahren ungemein eingebremst. Mit Doris Moser und mehreren neuen Mitgliedern kommen junge Ideen in den Verein.
Wie sind Sie gerade nach Außerpflersch als Ausstellungsort gekommen?
Doris Moser: Die Suche nach einem geeigneten Ausstellungsort begleitet unseren Verein seit Jahren. Nach einigen erfolgreichen Aktionen in einem Stadel im Sterzinger Moos mussten wir uns nun erneut auf die Suche machen nach einem Ort, wo wir uns als Gruppe treffen, aber auch Veranstaltungen abhalten und Menschen einladen können. Da ist das Angebot der Gemeinde Brenner, den Bauhof in den ehemaligen Militärkasernen in Außerpflersch nutzen zu können, gerade richtig gekommen.
Christoph Hofer: Der Raum im Bauhof bietet wie der Platz davor unglaublich viele Möglichkeiten, bespielt zu werden, durch seine Größe stellt er uns aber auch vor Herausforderungen, optisch wie akustisch. Die Ausstellung bzw. das Festival im Juni ist für uns eine gute Gelegenheit auszuloten, was das Gebäude und das Gelände hergeben, welche Möglichkeiten sich hier eröffnen. Es ist sozusagen auch ein soziales Experiment: Wie arbeiten wir zusammen, sowohl in der Gruppe als auch mit der Bevölkerung?
Mit welchem Festival-Programm möchten Sie die Menschen erreichen?
Christoph Hofer: Nach der Ausstellungseröffnung am 9. Juni folgt am 10. Juni ein Konzertabend mit Musikern aus dem In- und Ausland. Am 11. Juni wird das Festival mit einem Frühschoppen der Bauernjugend Brenner und der Prämierung des Fotowettbewerb „VerkehrT“ abgeschlossen.
Doris Moser: Traditionelles trifft sozusagen auf Kunst! Das Festival spricht ganz unterschiedliche Gesellschaftsgruppen an. Wenn man sich mit Kunst und Kultur beschäftigen will, muss man sich auch mit den Menschen, die hier leben beschäftigen, mit ihnen ins Gespräch kommen und sich mit ihnen austauschen. Man muss „den Wunder“ in ihnen entfachen. Durch diese Neugier im positiven Sinn kommen sie zu Dingen, die sie sich in einem solchen Zusammenhang nicht erwartet hätten. Wir sind überzeugt, dass uns das auch gelingt. Der Hunger nach Kunst und Kultur ist da, auch wenn zeitgenössische Kunst im Wipptal oft nur einen geringen Stellenwert hat. Gerade dem wollen wir gemeinsam entgegenwirken.
Interview: Barbara Felizetti Sorg