Gesellschaft
Stiftung Deutschhaus Sterzing kauft das Kapuzinerkloster
19.03.2022
Seit dem Jahre 1630 wirkten die Kapuziner segensreich in Sterzing. Im vergangenen Sommer fand die lange Geschichte des Ordens in Sterzing ihr Ende. Am 29. August 2021 wurde mit P. Meinrad Gasser der letzte Kapuzinerpater verabschiedet. Seither steht das Kloster zum Verkauf. Nun wird die Stiftung Deutschhaus das Kloster mit dem Klostergarten erwerben, um dort in Zusammenarbeit mit der Stadtgemeinde und anderen öffentlichen Körperschaften ein Sozialprojekt für die Bevölkerung umzusetzen, Die im Jahre 1636 erbaute Kirche wird hingegen unentgeltlich an die Pfarrei Sterzing übertragen.
Nachdem vor zwei Jahren bekannt geworden war, dass die Kapuziner Sterzing verlassen und das Kloster verkaufen wollen, machte man sich in Sterzing Gedanken über die Zukunft des mitten in der Stadt gelegenen, ca. 3.300 m³ großen Klosterareals. Erste Gespräche, die Dekan Christoph Schweigl und der Präsident der Stiftung Deutschhaus Reinhard Fuchs mit dem Provinzial der Kapuzinerprovinz Österreich – Südtirol, Br. Erich Geir, und dem Südtiroler Ordensoberen Br. Franz Zitturi führten, zeigten bald, dass die Kapuziner einer sozialen Zweckbestimmung des Areals den Vorzug vor einer privaten Verbauung geben würden. Die Stiftung Deutschhaus erklärte sich nun bereit, zusammen mit den örtlichen öffentlichen Körperschaften ein Gesamtkonzept für das Klosterareal zu entwickeln. In vielen Gesprächen mit Stadt, Bezirksgemeinschaft und Land konnte der bestehende Bedarf an sozialen Einrichtungen und Initiativen erhoben werden, der schließlich in eine von Frau Arch. Eleonora Kraus erstellte Machbarkeitsstudie einfloss. Der Verwaltungsrat der Stiftung beschloss daraufhin, das gesamte Areal mit dem Klostergebäude und dem sogenannten Kapuzinergarten zu kaufen und vor kurzem konnte auch der Vorvertrag mit dem Orden abgeschlossen werden.
Während der schöne Garten weitgehend in veränderter Form erhalten und den künftigen Nutzern zur Verfügung gestellt werden soll, will die Stiftung, ausgehend von den guten Erfahrungen mit dem im Jahre 2015 errichteten Seniorenwohnhaus St. Elisabeth, hier ein zweites Seniorenwohnhaus errichten. Untergebracht werden sollen auch andere soziale Einrichtungen, die aber noch näher definiert werden müssen. Die Stadtgemeinde Sterzing schließlich hat vor zwei Wochen ein Projekt für eine Kindertagesstätte auf dem Klosterareal für eine Förderung über den Wiederaufbaufonds P.N.R.R. eingereicht. Die Stiftung Deutschhaus hat sich auch bereit erklärt, das Klostergebäude für eine Übergangszeit für Flüchtlinge aus der Ukraine zur Verfügung zu stellen.
Die Stiftung Deutschhaus Sterzing ist eine jahrhundertealte soziale Stiftung, die sich der Unterstützung alter Mitbürger widmet. Sie betrieb in früherer Zeit ein Hospiz am Stadtplatz und erwarb im Jahre 1884 die ehemalige Deutschordenskommende, welche bis zur Errichtung des neuen Krankenhauses im Jahre 1977 als Bürgerspital diente. Ende der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts erarbeitete die Stiftung ein umfangreiches und vollständiges Sanierungskonzept für das ganze Deutschordenshaus und veranlasste umfangreiche Renovierungsarbeiten. Nach deren Abschluss im Jahre 2006 wird nun das ganze Haus für verschiedene Zweckbestimmungen genutzt. Die Stiftung führt außerdem zusammen mit dem Sozialdienst der Bezirksgemeinschaft Wipptal das von ihr im Jahre 2015 errichtete Seniorenwohnhaus St. Elisabeth.